Am Sonntag, 11. September, öffnen wir das Große Bollwerk für Besucher. Von 11 bis 17 Uhr. Schauen Sie doch mal rein!
Das Große Bollwerk (auch Dicker Turm genannt) ist das stärkste mittelalterliche Turmbauwerk der Stadt Büdingen in Hessen. Es befindet sich an der Nordwestecke der Festungsanlage. Der Hexenturm (ursprünglich Gefängnisturm) ist mit dem großen Bollwerk durch Kasematten verbunden.
Geschichte
Der Hexenturm entstand 1390 als Eckturm im Nordwesten der Stadtbefestigung im Zuge der ersten Ummauerung der „Neustadt“. Er war ein Gefängnisturm, in dem Verbrecher oder entführte Adlige, für die man Lösegelder erpressen wollte, gefangen gehalten wurden. Das untere Verlies legt dafür eindrucksvoll Zeugnis ab. Dieses Verlies war ursprünglich nur durch das Loch in der Decke zugänglich, der Durchbruch zur Kasematte in Richtung Bollwerk ist neueren Datums. Während der Hexenverfolgungen, die in Büdingen im 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebten, wurden die „Hexen“ aber nicht hier, sondern meist im Rathaus eingesperrt.
Das große Bollwerk wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. Es diente der Flankensicherung der Gräben der Verteidigungs-anlagen nach Osten und nach Süden in Richtung des Untertores und zum Schutz des „Hirschgrabens“ an dessen engster Stelle. Es befindet sich an der verwundbarsten Stelle der Stadt am „Gebück“ zur Bergseite des Pfaffenwaldes hin, was auch seine gewaltigen Ausmaße erklärt. Diese Ausmaße lassen aber auch darauf schließen, dass die Festungsanlage nicht nur militärischen, sondern vor allem repräsentativen Zwecken diente. Dafür sprechen auch die Anordnung der Schießscharten (unpraktisch direkt übereinander, nicht versetzt) und das Fehlen von Belegen für eine komplette Bewaffnung mit Kanonen.
Die im Turm erkennbaren Schussspuren stammen von einem Kroatenangriff am 25. September 1634 sowie von der Kanonade zwischen schwedischen und ligistischen Truppen am 30. November 1634. Die Stadt wurde letztlich gestürmt und geplündert (aber nicht zerstört), drei Büdinger Bürger wurden getötet, viele verwundet und andere grausam gequält und misshandelt.
Architektur
Der Dicke Turm hat einen äußeren Durchmesser von 17 Metern und einen inneren von 8 Metern. Die Mauerstärke beträgt durchschnittlich vier bis viereinhalb Meter. Für den Bau des Turms wurden nahezu 1.100 m³ Mauersteine verarbeitet. Auf vier aus hölzernen Zwischendecken bestehenden Stockwerke finden sich 16 Geschützkammern. Voll bewaffnet hätte die Verteidigungskraft der Stadt an dieser Stelle jedem Angriff trotzen können.